Elly Maldaque, denn du bist nicht Deutschland
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Premiere

Elly Maldaque, denn du bist nicht Deutschland

Theaterexperiment gegen die Dumpfheit der Zeiten

1. November 2006
Theater an der Universität Regensburg

 


Besetzung

Elly Maldaque Daniela Völkl
Soziologin Christina Spohr
Politiker Georg Wartner
Kommunist Christian A Vogl
Kirchenmann Gerhard Winkler
Auschwitzüberlebende Stephanie Burgstaller
Kapitalistin Barbara Schmid
Neuer Rechter Kai Wolf
Ingo Stefan Aigner
Stinki Fabian Burkes
Blitzmädel Yvonne Jasmin Niebauer
Statisten Tobias Mader, Mark Hauslader, Christian Mashini, Daniel Jitaru, Juliane Six, Michael Stefani, Michael Zilch
Bühne, Licht, Regie Kurt Raster

Presseinfo

"Elly Maldaque, denn du bist nicht Deutschland"

Das ueTheater inszeniert Stück gegen Neonazismus am Theater an der Uni

- Ein Mensch wird in Potsdam an einer Straßenbahnhaltestelle brutalst zusammengeschlagen. Akute Lebensgefahr aufgrund massiver Knochenverletzungen und Schädel-Hirn-Trauma. Sein bisheriges Leben wird in wenigen Minuten beendet. Eine Mailbox zeichnet den Grund auf: "Scheiß Nigger!". Der Innenminister behauptet, er kenne die Motive nicht.

- In sogenannten "national befreiten Zonen" können sich Angehörige von bestimmten Minderheiten nicht mehr frei bewegen. Bedrohte Minderheiten in diesem Land sind Obdachlose, Behinderte, Juden, Homosexuelle, Antifaschisten und Menschen dunkler Hautfarbe.

- Neonazis spazieren durch Regensburg. Ein riesiges Polizeiaufgebot macht es möglich. Eine Redakteurin der örtlichen Regionalzeitung ruft zur Demonstration gegen die Gegendemonstranten auf. Im Sommer feiert die NPD auf einem der schönsten Plätze Regensburgs ihr Bayernfest. Die Stadt genehmigt und sorgt für die entsprechende Infrastruktur.

Das ist Deutschland im WM-Jahr 2006. Die Welt zu Gast bei Freunden?

Weimarer Republik. Elly Maldaque, eine engagierte Regensburger Volksschullehrerin, interessiert sich für aufklärerische Ideen. Die Polizei beauftragt Hakenkreuzler, sie zu bespitzeln. 1930 wird Elly Maldaque von der Schulbehörde nach 17 Jahren Schuldienst fristlos gekündigt. Ihr Verbrechen: Klavierspielen bei einer kommunistischen Singrunde. Sie erleidet einen Nervenzusammenbruch und stirbt wenig später im Krankenhaus Karthaus. Die letztliche Todesursache bleibt im Dunkeln. Tausende Regensburgerinnen und Regensburger nehmen an ihrer Beerdigung teil. Der Fall schlägt republikweit Wellen. Es wird wütend auf die offene Hetze vieler nationalsozialistischer Lehrer hingewiesen, gegen die der Staat nicht einschreitet. Ödon von Horváth schreibt ein Fragment gebliebenes Stück über die "Lehrerin von Regensburg."

70 Jahre später. Trotz vieler Bemühungen weigert sich die Stadt Regensburg beharrlich, eine Straße oder ein öffentliches Gebäude nach Elly Maldaque zu benennen. Warum?

Das Stück "Elly Maldaque, denn du bist nicht Deutschland", eine Eigenproduktion des ueTheaters, untersucht Parallelen. Warum war und ist der Staat auf dem rechten Auge blind? Was muß noch geschehen? Und, wem nützen die Rechten? Das Stück sucht Antworten und klagt an: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!

Plakatmotiv:Horst Meister: ELLY MALDAQUE, Ausschnitt aus dem Triptychon "Regensburger Passion" (2000)


Kritik

Mittelbayerische Zeitung, 4. November 2006

Freiheit auf der Scheibe

Die Tragödie der Regensburgerin Elly Maldaque. Von Florian Sendtner

Regensburg. Elly Maldaque? Ja freilich, kennen wir. Die Regensburger Lehrerin von 1930, die, weil sie kommunistische Versammlungen besucht, fristlos entlassen wird, in Karthaus nach allen Regeln der Kunst psychiatrisiert wird und innerhalb weniger Tage zu Tode gebracht ist. Das Stück von Ödön von Horváth, die Kammeroper von Franz Hummel, die vor sieben Jahren in Karthaus gespielt wurde: Elly Maldaque ist abgehakt.

Ist sie eben nicht. Man muss die vielen (vor 25 Jahren bei Suhrkamp veröffentlichten) Dokumente nur zu Gehör bringen, man muss die Briefe und das Tagebuch dieser Elly Maldaque nur von einer Schauspielerin laut sprechen lassen, und man ist sofort wieder gebannt von diesem exemplarischen Ausgang eines Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit.

Man kann das derzeit am Unitheater erleben, wo Kurt Raster mit einem guten Dutzend Schauspieler politisches Theater im besten Sinn des Wortes bietet: Völlig unbekümmert um die angebliche Unzeitgemäßheit eines solchen Unterfangens, voll Witz und Lust und Leidenschaft. Intelligente Unterhaltung, abwechslungsreiche Ankurbelung der Gehirnzellen.

Elly Maldaque bringt Raster mit einem geschickten Verfremdungseffekt auf die Bühne: sie wird per Videobeamer an die Betonwand projiziert. Dort predigt das Fräulein Lehrerin (ausgezeichnet: Daniela Völkl) auf dem Bett der Irrenanstalt, von Pflegern überwältigt, in die Zwangsjacke gesteckt, von der Freiheit des Menschengeschlechts, bis sie auf der berüchtigten Scheibe festgeschnallt ist. Man will die bösen Geister per Zentrifugalkraft aus ihr austreiben. Operation gelungen, Patient tot.

Mit allen Wassern gewaschen

Zwischen diesen poetisch-pathetischen O-Ton-Monologen gibt es in fünf Runden eine illustre typisierte Talkshow, moderiert von einer wiefen Soziologin, in der ein Durchschnittspolitiker und eine Auschwitzüberlebende aufeinandertreffen, ein kommunistischer Intellektueller und ein kritischer Kirchenmann von einem Rechtsradikalen mit Pferdeschwanz gegeneinander ausgespielt werden und eine Kapitalistin, die mit allen Wassern gewaschen ist, alle Attacken geschickt pariert. Da gerät so manches Klischee durcheinander, und damit die Abwechslung perfekt ist, werden kurze Spielszenen dazwischengeschaltet, in denen drei Jungnazis ihrer Profession nachgehen (exzellent: Stefan Aigner als Ingo). Nur die beiden Szenen aus dem Buch „Unter Glatzen“ von Christiane Tramitz hätte man sich sparen können.


Dokumentation

Elly Maldaque Tagebuch

Die im Stück verwandten Auszüge aus Elly Maldaques Tagebuch, zitiert nach Jürgen Schröder: "Horváths Lehrerin von Regensburg"

20. Mai 1927

In welcher Welt lebe ich denn noch immer? Ich kenne es nicht, was dem natürlichen Menschen selbstverständlich ist - sinnenfällige Daseinsform und Lebensgestaltung. Ich bin noch immer ein Fremdling unter meinen Kindern und im tgl. Leben. Aber es wird besser - ich weiß es. Langsam u. stetig werden die daseinsunberechtigten Zellen der alten Struktur durch neue, lebenskräftige ersetzt. Die Zeit macht keine Sprünge. Die furchtbare Last muß sich allmählich von der Seele lösen - u. wenn inzwischen auch der Tod herankommt. Im ersten und zweiten Seminar damals - mit 18-19 Jhr. - da war das erste furchtbare Krümmen der geknechteten Seele. All die Jahre vorher- das waren nur Schatten, die ins Unterbewußtsein schlugen u. die wehtaten, mit denen man aber als mit etwas Gegebenem rechnete.
Es zieht mich hin zum Modernen, Großstädtischen, Lebensrealen u. -heiteren u. doch bin ich im Herzen so namenlos leer u. unbefriedigt. Das Leben scheint mir sinnlos, wenn kein Inhalt es füllt. Wo diesen suchen?

 

13. September 1927

Ich habe in den Sommermonaten eine vollständige innere Umstellung erfahren. Irene mit ihren umstürzlerischen Ideen hat mir Ungeheures gegeben u. ich habe alte Formen zerbrochen. Meinen Glauben, meinen persönlichen Gott, den ich trotz meiner freien, außerkirchlichen Anschauungen doch immer zutiefst u. heimlichst in mir getragen, habe ich von mir gegeben. U. ich habe es bewußt und mit voller Überzeugung getan, weil ich alle Schäden gesehen und erkannt habe, die der anerzogene Glaube mir unwiederbringlich geschlagen und es an Tausenden immer noch tut. Meine schönsten Jugendjahre, die ich in jenem Stachmitz verloren, standen unter diesen Zeichen, die ganzen späteren kraftlosen Lebensjahre versäumte man mit diesem Hoffen und Trauen auf die führende göttliche Hand, statt daß man der Wirklichkeit in die Augen geschaut und nach seinem natürlichen Gefühl gehandelt hätte. Immer dieses Rechnen und Gewissen mit angenommenen Dingen, immer diese feige Flucht vor den Wirklichkeiten, dieses sichvertrösten auf Besseres, wofür doch keine Gewähr ist. Und all die falschen Moral- u. Gesellschaftsbegriffe, alles Alte habe ich in mir gestürzt. Die Ehe ist mir nicht mehr das Erstrebenswerte, die Familie ist mir 'mehr die Stätte des Egoismus u. vieler Lebenshemmungen als die Quelle der Erholung und des Fortschritts. Ich fühlte mich frei u. erleichtert, als ich all den alten Ballast von mir geworfen u. ein ungeheurer innerer Aufschwung war die Folge (habe ich je schönere Tage verlebt als die ersten Tage meiner Dalmatienreise?) Aber nun weiß ich nicht, wohin fassen, wohin mich halten - es fehlt mir noch der Ersatz für das Alte u. ich sehe die gefährliche Klippe, an der wohl Tausende straucheln, die diese Wandlung durchmachen. Der Mensch ist die höchste Souveränität, die es gibt, aber den Weg zu seinem Ziele finden, das ist das ungeheure Problem.
Gut werden - das ist u. bleibt das Einzige u. Letzte - aber das Gute zur Erkenntnis bringen u. tun - das ist es. U. wären sich alle in dem einen Willen einig, es gäbe doch stets ein Fluten u. Stürmen gegeneinander, weil Täuschung und Irrung nie aufhören werden. Der Weisheit letzter Schluß ist die milde u. die unversiegbare Liebe.

 

12. Februar 1928

Alles Geschehen geht seinen Weg u. ich mache unterdessen weiter mit dem Leben nach bestem Wissen u. Vermögen. Doch sind diese beiden Dinge bei mir so winzige Flämmlein, daß ich oft fürchte, sie könnten erlöschen. All mein Wissen und Können scheint oft wie zugeschraubt u. mit den entsetzlichsten Anstrengungen vermag ich doch nicht das Geringste. Unter diesen Umständen lastet mir die Schule zentnerschwer auf Geist u. Gemüt u. obwohl ich mir dutzendmal sage, es ist doch so einfach, so kann ich mir doch nicht helfen. Es ist, als ob ich die menschliche Ohnmacht in ihren tiefsten Abgründen durchkosten sollte. Dann erkenne ich wieder die Notwendigkeit dieser Marterschule, denn immer noch brüstet sich der Moloch Ich in unverschämter Frechheit. U. es soll doch alles menschliche Streben zu Liebe für das andere werden.
Amerika ist das Land, wo man nicht denkt, sondern erwirbt, der Kommunismus ist jene Kulturform, die sich im Gemeinwesen konzentriert. Früher opferte man sein Leben grossen Menschheits- u. religiösen Ideen, heute wirft man sein Leben im Erwerb oder im Sport in die Schanze, oder läßt sich für die neue Menschheitsidee nach Sibirien verbannen. (Trotzki) Es ist ein ewiges Werden u. Vergehen nach wunderbaren Naturgesetzen. Alte Formen zerbrechen, neue stehen auf, es geht nichts verloren u. alles muß bezahlt werden. Freude u. Schmerz in allen Wesen, ob Mensch, ob Tier, ob Blume, ob Stein, gleich groß. Je größer der Schmerz, desto größer wiederum die Freude.

 

9. Oktober 1928

Der Funke hat endlich gezündet. Eine neue Welt hat sich mir aufgetan. Endlich - endlich hab ich meinen Weg gefunden. Was ich Zeit meines Lebens gesucht u. mit heißen Schmerzen ersehnt - endlich seh ich es vor mir. Wie ein Sturm ist die Erkenntnis in mich gefahren u. nun wütet es in mir wie eine neue Gottheit. Ich bin voll Glück u. Schmerz zugleich. Glücklich, weil ich nicht mehr die jammervolle Qual des halben Lebens in mir trage - voll Jammer, weil ich das unsägliche Elend der bedrückten Menschheit vor mir sehe und in mir leide. Ich sehe alle Tage dutzendmal, wie gut die Menschen sind, wie leicht und einfach das Leben - wie selbstverständlich alles - u. zugleich sind diese armen Menschen so jammervoll verirrt, so gräßlich irregeleitet. Gebt den Menschen ihre Rechte u. sie werden alle gut sein. Nun fällt mir alles leicht u. alles versteht sich von selbst u. alle Kräfte stellen sich ein, seit ich den Urquell des Lebens erkannt habe und den Weg des Menschen-rechts gehe.

 

16. November 1928

Berge von Literatur häufen sich um mich: Marxismus, Monismus, Psychoanalyse neben zahllosen Zeitungen u. Zeitschriften. 0 - all ihr versäumten nutzlos verbrachten Jahre meiner Jugend! Ich kann das stofflich in meiner wenigen freien Zeit nie mehr nachholen.
Am Montag hörte ich mir den seichten Vortrag von Hipp »Selbstverwaltung der Gemeinden« an u. tauschte mich dann stundenlang mit dem Kom. Fuß aus. Er hat viel gelesen u. arbeitet fleißig, meint es ehrlich u. ernst - mehr aber konnte mir in einer kurzen Stunde am nächsten Abend in der Freidenker-Versammlung der Kom. Fischer aus München geben, der einen für meinen Eindruck sehr tiefgründigen Vortrag hielt über »Braucht der Arbeiter Religion?« Er will mir auch diesen Vortrag schicken. Wir tauschten nachher noch einige Gedanken u. in diesen Augenblicken erkannte ich aufs neue, wie ich nach Austausch lechze. Er sagte, früher habe er gerne Schöngeisterei getrieben, jetzt sei das anders. Die große Aufgabe verzehrt alle Kraft u. Zeit.
Karl schrieb mir in seiner trockenhumorvollen Art, aus der Sturm- u. Drangzeit sei ich wohl trotz meines hohen Alters noch nicht herausgekommen. Ich glaube selbst, daß meine Begeisterungsausbrüche diesen Eindruck erwecken. Ja, ich muß immer erkennen, wie sehr ich noch im Anfang stehe. Ich habe diese Dinge nie durchdacht, nie ein groß. Werk durchgearbeitet, bin daher überhaupt nicht geschult. Es hat mich eben noch nie etwas intensiv interessiert - das wußte ich auch u. darum war ich unglücklich. Unklar hat es mich immer wohin getrieben, aber ich konnte den Weg nicht finden.

 

5. März 1929

Der Weisheit letzter Schluß ist die Liebe zu allen Menschen u. Haß gegen die Menschen, damit du sie bekämpfen kannst. Aber es ist ein Unterschied. Ohne Haß u. Gewalt läßt sich das Unterdrückersystem nicht beseitigen. Die Liebe zur Menschheit greift in diesem Falle zur Waffe um den Weg zum Liebenkönnen frei zu machen. Daneben kannst du dich persönlich ja immer zur Liebe erziehen. Freilich spüre ich vorerst, wie das andere Element in den Vordergrund tritt.
Umsomehr wird die Masse die häßlichen Züge der Unduldsamkeit annehmen. U. das Gesicht der Kämpfer zeigt nicht den Frieden u. die Abgeklärtheit, die jene von der anderen Seite bei großen Persönlichkeiten suchen. Warum sind auf dem Gesicht eines Lenin Mißtrauen u. Zynismus zu lesen? Weil er eben ein Kämpfer gegen das Falsche und Überlebte u. Unwahre war.
Ich machte neulich das Geständnis, daß es schöner und kraftvoller sei die Metaphysik nicht zu negieren - es graut mir manchmal vor der krassen Nüchternheit des Materialismus. Irene, die 8 Tage bei mir war, antwortete, das sei nur der Fall in Zeiten der Schwäche, daß man so denke. U. damit hat sie recht.
Es ist die feige Flucht vor der Auseinandersetzung, wenn man sich in das unkontrollierbare Gebiet des Transzendenten begibt. Ich sprach ihr auch von dem Zustand meiner absoluten Ohnmacht. Sich selbst nicht zählen, das sei die Überwindung. Aber Bequemlichkeit, das Verlangen der meisten Menschen, hindert auch mich daran.
Aber ich muß - ich muß wieder einmal hinüber über diesen Abgrund.
Noch nie trotz allem habe ich mir gewünscht ein anderer zu sein als der ich bin.
0, wollte ich doch mit ganzer Seele bei allem sein.

 

14. Juli 1929

Es waren seltsame Tage in den kalten Märztagen in Aumont - dem Dichterasyl, so einfache, umhegt von den Narzissenwäldern - so seltsam nah u. traurig, so entsagend u. voll Sehnsucht. Irene mit dem Märtyrerkranz ihrer dornenvollen Liebe, für mich ein ungewohntes Aufgeben meiner Instinkte, ein ungekanntes, zwangsvolles Aufgehen im andern. »Du mußt den Sprung über den Abgrund wagen« Mit diesen Worten kehrte ich zurück u. ich versuchte dann zum 1. Male in meinem Leben - das, was andere immer konnten - selbstlose Kleinarbeit zu tun - einfach sich zu geben in Geduld im Kleinen.
Seitdem bin ich frei - so herrlich frei - daß ich wie auf einem Gipfel unter mir das sonnige Land des Lebens erblicke.
Nun glaube ich endlich meine Sinne beieinander zu haben. Endlich, endlich kann ich Mensch sein. Die geknebelte, seit Kinderjahren systematisch abgetötete Natur hat wieder Gestalt angenommen. Soeben las ich in Plättner: »Wo das Gemütsleben als Amboß benützt wird, da muß der Mensch zur Karikatur werden.« U. ich war dazu geworden - weil ich das Überlieferte u. Anerzogene zu ernst nahm u. mich darin verstrickte u. nicht die nötige Leichtigkeit besaß wie die meisten anderen, die auf irgendeine Art noch ihre Seele daraus retten - mich darüber hinwegzuschwingen.
Aber nun bin ich auf Tod u. Leben dem Kommunismus verschworen - er bedeutet die Glückseligkeitsform alles Menschlichen - er deckt alle dunklen Zusammenhänge auf - er gibt Antwort auf die bangste Frage - er ist der einzige Menschheitserlöser.
14. Juli 1929 in der neuen Wohnung, auch äußerlich frei von allen Ketten.


Video

 

Szenenbilder

Fotos: Herbert Baumgärtner